Odlo und DePoly bringen Polyester zurück in den Kreislauf

Aufbauend auf Odlos langer Tradition nachhaltiger Innovationen verfolgte das Projekt das Ziel, Abfälle aus der eigenen Produktion als ersten zirkulären Base Layer der Marke wiederzubeleben.

Die Reise begann in Rumänien, wo Schnittreste der beliebten Active Warm Base Layer gesammelt und vom Abfallstrom abgeleitet wurden. In der Schweiz setzte DePoly sein patentiertes Recyclingverfahren ein, um den Stoff in die Monomere von Polyester aufzuspalten und so die ursprüngliche Reinheit des Materials wiederherzustellen. Anschliessend wurden die Monomere in Italien zu PET-Granulat in Virgin-Qualität repolymerisiert, bevor sie in Spanien zu neuem Performance-Stoff versponnen und gestrickt wurden.

„Unsere Mission bei DePoly ist es, Kreislaufwirtschaft für synthetische Materialien – sowohl Textilien als auch Kunststoffe – Realität werden zu lassen“, erklärt Tijana Ivanovic, Senior Business Development Manager bei DePoly. „Die Zusammenarbeit mit Odlo zeigt, welche Qualität und Wirkung chemisches Recycling entfalten kann.“

Unterstützt wurde die Initiative durch einen InnoBooster-Zuschuss von Innosuisse, der Schweizerischen Innovationsagentur. Das Programm fördert radikale Ideen für hochzirkuläre Produkte und Systeme in Schweizer Industrien, dieses Projekt wurde aus zahlreichen Bewerbungen ausgewählt.

Das Ergebnis ist mehr als ein technischer Erfolg: Es ist der Beweis, dass Textilabfälle als Stoff zurückkehren können, gleichwertig in Qualität und Performance zu neuem Polyester.

Polyester bildet das Rückgrat der heutigen Textilindustrie und macht mehr als die Hälfte aller weltweit eingesetzten Stoffe aus. Dennoch wird weniger als ein Prozent dieses Materials wieder zu Textilien recycelt, der Grossteil wird downgecycelt, deponiert oder verbrannt.

Für Marken mit hohen Nachhaltigkeitsambitionen war diese Lücke lange ein Stolperstein. Das Odlo-DePoly-Projekt zeigt, dass chemisches Recycling einen Weg nach vorne eröffnet: Es schafft einen geschlossenen Kreislauf für synthetische Fasern, reduziert die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und hält Materialien im Umlauf.

Damit stärkt Odlo seine Kreislaufstrategie „Close the loop“, die auch Langlebigkeit und Rückverfolgbarkeit von Produkten umfasst. Grundlage ist Odlo ReWEAR, eine Initiative, die Kleidungsstücken durch Reparatur-, Wiederverkaufs- und Rücknahmeprogramme ein zweites Leben gibt. Mit Investitionen in Kreislauftechnologien wie das chemische Recycling erweitert Odlo diese Vision, nicht nur in Bezug auf die Nutzung, sondern auch auf die Wiederherstellung von Produkten.

„Den Kreislauf zu schliessen erfordert mehr als nur eine Lösung“, sagt Johanna Heimlicher, Sustainability Director bei Odlo. „Indem wir Initiativen wie ReWEAR mit innovativen Recyclingtechnologien wie denen von DePoly kombinieren, legen wir das Fundament für einen wirklich zirkulären Ansatz in der Funktionsbekleidung.“

Der erfolgreiche Abschluss dieses Projekts ist erst der Anfang. Für Odlo markiert er einen wichtigen Schritt, die Vision „Close the loop“ zum Leben zu erwecken. Die nächste Phase konzentriert sich auf die Entwicklung von Produktprototypen, die Definition von Designkriterien sowie die Ausweitung von Kooperationen, die den Aufbau eines zirkulären Ökosystems für Polyester in der Schweiz und darüber hinaus unterstützen. Mit dem Schliessen des Polyester-Kreislaufs gehen Odlo und DePoly nicht nur das Problem von Textilabfällen an, sondern schaffen auch ein Modell, wie Kreislaufwirtschaft branchenweit skalieren kann.

DePoly ist ein Schweizer Cleantech-Unternehmen, das sich auf das fortschrittliche Recycling von Polyester und PET spezialisiert hat. Als „Technology Pioneer 2024“ des Weltwirtschaftsforums ausgezeichnet und Gewinner des Top 100 Swiss Startup Award 2024, stellt DePoly das bisherige Verständnis von Textil- und Plastikabfallmanagement infrage. Mit seiner patentierten Technologie hat DePoly eine Lösung entwickelt, die alle Formen von PET in ihre Bausteine – gereinigte Terephthalsäure (PTA) und Monoethylenglykol (MEG) – zerlegt. Die Produkte sind identisch mit fossilen Rohstoff-Pendants und können zur Herstellung von recyceltem PET und Polyester genutzt werden – fossile Ressourcen werden eingespart, Abfälle reduziert und die Kreislaufwirtschaft in der Textil- und Kunststoffindustrie vorangebracht.